Wirtschaftsfaktor Kur und Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen: Aktuelle Studie belegt hervorragende Werte bei Übernachtungen und Tagesreisen

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Wiesbaden, 7. September 2017. „Kur und Tourismus“ sind der maßgebliche Wirtschaftsfaktor für die Heilbäder und Kurorte in Hessen. Denn wie kein anderer Wirtschaftszweig wirkt er sich auf andere Branchen aus und vervielfacht die positiven Effekte, die sich in Form von Einkommen und Arbeitsplätzen ablesen lassen. Mit insgesamt zehn Millionen Übernachtungen und 31 Millionen Tagesreisen pro Jahr stellen die 30 hessischen Gesundheitszentren einen wichtigen wirtschaftlichen Faktor dar und beschäftigen rund 40.000 Menschen. Dies ergibt eine aktuelle Studie.

Die Ermittlung des ökonomischen Stellenwertes von Kur und Tourismus für die Heilbäder und Kurorte in Hessen war das Ziel der Studie, die der Hessische Heilbäderverband in diesem Jahr beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr e. V. (dwif) in München beauftragt hat. Und das mit gutem Grund, denn die Gesundheitszentren sind regionale Versorgungszentren mit ausgezeichneter Infrastruktur, sind Kunst- und Kulturraum und sichern hochwertigen und gesunden Lebensraum für Gäste und besonders für Bürgerinnen und Bürger. Vor allem aber sind die Heilbäder und Kurorte Kompetenz-Zentren für Vorsorge, Rehabilitation und medizinische Versorgung und bieten eine Grundversorgung an Gesundheitsangeboten.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, warum Kur und Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen so wichtig ist und warum sie so dringend gefördert werden müssen. Denn sie stehen auch für die Menschen, die ihre Beschäftigung in den Gesundheitszentren finden. Sei es als Krankenschwester, als Arzt, als Mitarbeiterin der Tourist-Information oder auch als Gärtner der Kuranlagen: Die Heilbäder und Kurorte geben rund 40.000 Menschen Arbeit.

Die weiteren Zahlen sind ebenfalls eindrucksvoll: 2016 wurden rund zehn Millionen Übernachtungen verzeichnet. Dabei konnten Vorsorge- und Rehakliniken mit 42 Prozent den Hauptteil der Übernachtungen für sich verbuchen. Hotels der unterschiedlichen Preiskategorien deckten zusammen 33 Prozent der Übernachtungen ab, Ferienwohnungen und -häuser sowie Ferienzentren fünf Prozent, Erholungs-, Ferien- und Schulungsheime vier Prozent, Pensionen zwei Prozent, Jugendherbergen zwei Prozent, Gasthöfe ein Prozent, Privatvermieter acht Prozent, Touristik- und Dauercamper vier Prozent.

Insgesamt leisten die Gesundheitsorte einen Beitrag von rund 30 Prozent zu den gesamten Übernachtungen in Hessen, das sich 2016 über rund 32 Millionen Übernachtungen freute. „Damit sind die Heilbäder und Kurorte ein wichtiges Standbein des Tourismus in Hessen“, macht der Vorsitzende des Hessischen Heilbäderverbandes, Volker Zimmermann, deutlich.

Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) wies auf die hohe Bedeutung der Heilbäder und Kurorte für den hessischen Tourismus hin: „Über die rein ökonomischen Effekte hinaus tragen die Heilbäder und Kurorte zur Qualität der touristischen Angebote bei. Die Hessische Landesregierung hat die kurortspezifische und touristische Infrastruktur in den letzten zehn Jahren mit gut 16 Millionen Euro gefördert, wodurch Investitionen von rund 37 Millionen Euro ausgelöst wurden. Auch die Erhöhung der „Zuweisungen für Heilkurorte“ von 11,5 auf 13 Millionen Euro macht deutlich, welchen Stellenwert die Landesregierung den Heilbädern und Kurorten beimisst.“

Eine weitere wichtige Zahl ist die der Tagesreisen: 31 Millionen Tagesausflüge in die Heilbäder und Kurorte in Hessen wurden ermittelt. „Die Tagestouristen sind in Bezug auf die Aufenthaltstage das mit Abstand wichtigste touristische Marktsegment“, bestätigt Dr. Manfred Zeiner, Geschäftsführer des dwif.

Insgesamt wurden, zählt man Übernachtungsgäste (inklusive der Privatvermietungen und Dauercamper) sowie Tagesausflügler zusammen, rund 41,1 Millionen Aufenthaltstage in den Gesundheitsorten registriert.

Tages- und Übernachtungssegmente zusammen ergeben durchschnittliche Gesamtausgaben in Höhe von 58,30 Euro pro Kopf und Tag beziehungsweise Übernachtung. Deutliche Unterschiede gibt es hier zwischen den Tagesreisenden, die durchschnittlich 28,50 Euro pro Kopf und Tag ausgeben, und den Übernachtungsgästen in gewerblichen Betrieben, die im Schnitt 143 Euro pro Kopf und Tag im Ort lassen. Durch Tages- und Übernachtungsgäste zusammen werden vor Ort im Gastgewerbe, im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor Bruttoumsätze von insgesamt 2,2 Milliarden Euro generiert.

Von allen Besuchern in den Heilbädern und Kurorten sind knapp drei Viertel Tagesbesucher, rund ein Viertel entfällt auf Übernachtungsgäste. Da die Gäste, die über Nacht bleiben, wegen ihrer höheren Ausgaben im Ort jedoch für mehr Umsatz sorgen, kehrt sich das Verhältnis hier um. Auf die Übernachtungen in Betrieben entfallen rund 60 Prozent der Bruttoumsätze (1,3 Milliarden Euro), durch Tagesreisen werden gut 40 Prozent (0,9 Milliarden bzw. 883,5 Millionen Euro) generiert.

Wo Geld ausgegeben wird, freut sich auch das Finanzamt über höhere Einnahmen. Durch Kur und Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen fließen dem Fiskus rund 205 Millionen Euro aus Mehrwert- und Einkommenssteuer zu.

Das dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München) ist ein Forschungs- und Beratungsunternehmen, das auf die Tourismus- und Freizeitbranche spezialisiert ist. Alle festgestellten Daten der aktuellen Studie beziehen sich auf das Jahr 2016.

Kernaussagen

Die zentralen Eckdaten und Kenngrößen der wirtschaftlichen Bedeutung von Kur und Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen lassen sich für das Jahr 2016 in folgenden Kernaussagen zusammenfassen:

  • 41,1 Mio. Touristische Aufenthaltstage
  • 600 Tages- und Übernachtungsgäste täglich
  • 53,80 € durchschnittliche Tagesausgaben pro Kopf, jedoch große Bandbreite zwischen den einzelnen Marktsegmenten (von 0,- € eines Tagesausflüglers, der beispielsweise nur den Kurpark genießt, bis weit über 200,- € bei Übernachtungsgästen in den gehobenen Beherbergungsbetrieben)
  • 2,2 Mrd. € Bruttoumsätze aus der touristischen Nachfrage (Tages- und Übernachtungsgäste)
  • 1,15 Mrd. € Einkommenseffekte aus der 1. und 2. Umsatzstufe durch die Tourismuswirtschaft, davon entfallen 68% auf die direkten Profiteure (1. Umsatzstufe) und 32% auf die indirekten Profiteure (2. Umsatzstufe)
  • 1,15 Mrd. € oder 6 % Anteil der Heilbäder und Kurorte in Hessen am gesamten Primäreinkommen von rund 19 Mrd. €
  • 890 Bezieher eines durchschnittlichen Primär-einkommens pro Kopf durch den Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen.
  • Theoretisches Einkommensäquivalent bei einem Einkommensbeitrag von 1,15 Mrd. € und einem Primäreinkommen je Einwohner in den Heilbädern und Kurorten in Hessen von durchschnittlich 28.739 €
  • 709 € jährliches Einkommen pro Einwohner in den Heilbädern und Kurorten in Hessen aus Kur & Tourismus
  • 205,2 Mio. € aus Mehrwert- sowie Einkommenssteuer fließen durch Kur & Tourismus in den Heilbädern und Kurorten in Hessen dem Fiskus zu. Hinzu kommen kommunale Steuern.

 

Über die Heilbäder und Kurorte in Hessen
Der Hessische Heilbäderverband e.V. ist die Interessenvertretung der 31 Heilbäder und Kurorte in Hessen. Diese Kompetenz-Zentren für Vorsorge, Rehabilitation und medizinische Versorgung bieten vielfältige gesundheitstouristische Angebote. „Heilbad“ und „Kurort“ sind Prädikate, die eine hohe Qualität sowie eine wissenschaftlich fundierte medizinische Kompetenz in Verbindung mit Natürlichen Heilmitteln sicherstellen. Nachhaltigkeit und der Schutz beziehungsweise die Pflege der Umwelt sowie der Natürlichen Heilmittel sind daher eine wichtige Säule der Arbeit der Heilbäder und Kurorte. Als regionale Versorgungszentren mit ausgezeichneter Infrastruktur sichern sie die Grundversorgung an Gesundheitsangeboten in Hessen, die den Lebensraum der Bürgerinnen und Bürger positiv beeinflussen. Weitere Informationen sind unter www.hessische-heilbaeder.de erhältlich.

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