Experten-Interview zu den Themen Muscheln und Natur
Wissenschaftler José H. Leal, PhD, Science Director and Curator des Bailey-Matthews National Shell Museum auf Sanibel Island steht Rede und Antwort rund um das Muschelparadies im tropischen Südwesten Floridas.
Fort Myers/Frankfurt, 18. Juni 2021. Seit seiner frühesten Jugend im brasilianischen Rio de Janeiro ist für Dr. Jose Leal der Ozean und all das, was er beherbergt, ein wichtiger Aspekt in seinem Leben. Er lebte nur ein paar Blocks vom Meer entfernt und wuchs in den 1960er Jahren buchstäblich im Meer auf, in dem er schnorchelte und angelte. Das wurde schließlich zu seiner Obsession. "Ich wollte mehr und mehr über den Ozean lernen", sagt Dr. Leal. Und genau das tat er, er lernte mehr, indem er in die USA zog und an der University of Miami in Meeresbiologie und Fischerei promovierte. Herr Leal, Sie sind von einer Stadt mit einem der berühmtesten Strände der Welt Mitte der 1990er Jahre nach Sanibel Island gezogen. Was macht die Faszination dieser Insel für Sie aus?
Sanibel Island ist vor allem für seine unglaubliche Vielfalt an Muscheln und Meereslebewesen bekannt und das war und ist wahnsinnig faszinierend für mich. Wie groß diese Vielfalt wirklich ist, davon können sich Besucher des Shell Museums überzeugen. Hier habe ich 1995 gleich nach der Eröffnung des Museums die Stelle als Executive Director übernommen. Seither arbeite ich unermüdlich daran, die Sammlung des Museums zu verbessern, sie umfasst inzwischen fast eine Million Einzelexemplare in allen Formen und Farben.
Herr Leal, sie sind einer der führenden Muschelexperten weltweit. Können Sie uns erklären, warum es ausgerechnet hier Muscheln und Schnecken wie Sand am Meer gibt?
Den Muschelreichtum verdankt Sanibel Island seiner Lage und Ausrichtung. Was die meisten nicht wissen: Florida ist nur der sichtbare Rücken einer Plattform, die fast 100 Meter unter dem Meeresspiegel und etwa 160 Kilometer von der Küste entfernt liegt. Von dieser Plattform aus geht es steil nach unten auf den Boden des Golfs von Mexiko. Wenn im Winter die Kälte kommt, begeben sich die Muscheln von dort aus auf den Weg Richtung Strand, also an die wärmeren küstennahen Gebiete. Sanibel Island liegt vor der Küste Südwestfloridas wie eine Ost-West-Barriere quer in der Strömung und fängt so die Muscheln ab.
Hatte der Muschelreichtum auf Sanibel auch eine Auswirkung auf die Besiedlung der Insel und das frühere Leben dort?
Auf jeden Fall! Schon vor über 2500 Jahren gründeten die Calusa-Indianer hier eine große Siedlung. Das hatte auch mit dem Muschelreichtum zu tun, denn hier war der Tisch der Natur üppig gedeckt und es gab alles, was die Calusa zum Leben benötigten, nämlich Muscheln, Fisch und Früchte! Das viele Protein und die Vitamine machten sie gesund und stark. Aber sie haben die Mollusken nicht nur gegessen, sie haben aus den Schalen auch Werkzeuge wie Äxte, Hämmer und Klingen gefertigt.
Das ist interessant! Und wie sieht das Leben auf Sanibel heute aus? Ist die Insel überschwemmt von muschelsammelnden Touristen?
Nein, Sanibel Island ist immer noch eine ganz besondere und natürliche Insel: Hier geht es ruhig zu, kein Hotel ist höher als die höchste Palme, es gibt kein Fast Food, keine Kettenrestaurants und keine Megastores. Die Gäste fahren Fahrrad und sind sehr naturverbunden, viele kommen bereits seit ihrer Kindheit hierher, um die Ferien zu genießen. Einige davon haben sich über die Jahre zu begeisterten Muschelsammlern entwickelt, man sieht sie schon früh morgens am Strand und erkennt sie auch vor Sonnenaufgang an ihrer gebückten Haltung, dem sogenannten „Sanibel Stoop“. Natürlich dürfen nur Muscheln und Schneckenhäuser gesammelt werden, in denen kein Lebewesen mehr wohnt. Übrigens bietet unser Bailey-Matthews National Shell Museum jeden Tag geführte Beach Walks an, bei denen
unsere Biologinnen und Biologen Besuchern erklären, was die Faszination von Muscheln und Mollusken ausmacht und wie bedeutend sie für das Ökosystem sind.
Das ist ein gutes Stichwort! Sie sind Science Director and Curator des frisch renovierten Bailey-Matthews National Shell Museum. Was gibt es dort für Urlaubsgäste zu sehen?
Das Bailey-Matthews National Shell Museum ist ein Must See für Erwachsene und Kinder! Pünktlich zu seinem 25-jährigen Bestehen hat das Museum nach einer 6-Millionen-Dollar teuren Erweiterung im November 2020 wieder seine Pforten geöffent. Das Museum verbindet die Menschen mit der natürlichen Welt und stärkt ihre Liebe zu Muscheln und den Tieren, die sie erzeugen. Die kaum bekannten Weichtiere spielen eine besonders wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Kinder lieben es, lebende Mollusken in unseren Tastbecken anzufassen und bei einer Schnitzeljagd Preise zu gewinnen. Mit unserer Shell Museum App können die Exponate auch digital identifiziert werden und ein weiteres Highlight ist unser OctoCam-Livestream, der es ermöglicht, unseren Pazifischen Riesenkraken beim Schwimmen, Fressen und Spielen in seinem Aquarium in Echtzeit zu beobachten.
Herr Leal, alle Welt redet über Natur und Nachhaltigkeit. Welche Mission haben Sie?
Mir geht es darum, Menschen durch die Liebe zu Muscheln und den wunderbaren Tieren, die diese kreieren, mit der natürlichen Welt zu verbinden. Dabei ist mir auch sehr wichtig, generell mehr Verständnis für unsere Natur zu schaffen und das Bewusstsein für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit zu schärfen. Wir sind ein Naturkundemuseum, daher ist unser Ansatz, das Wissen und die Wertschätzung für Mollusken und ihre Muscheln zu stärken, indem wir unsere Sammlungen, Programme und Expertise nutzen, Besucher zu informieren und zu inspirieren, die wissenschaftliche Forschung zu unterstützen und die Geschichte der Bedeutung der Mollusken für die Menschen und die natürliche Welt zu erzählen.
Herr Leal, wir danke Ihnen für das Gespräch.
Über Lee County
Die Region The Beaches of Fort Myers & Sanibel (Lee County) ist ein tropisches Inselparadies in Südwest-Florida.
Zu der gesamten Region gehören neben der Stadt Fort Myers auch Fort Myers Beach, Sanibel und Captiva Island sowie Cape Coral und Bonita Springs. Hunderte von teils unbewohnten Inseln im Golf von Mexiko mit unberührten weißen Stränden, exotischen Wildtieren, Mangrovenwäldern und Wasserwegen, Golfplätzen und Fahrradwegen machen die Region für Naturliebhaber, Vogelbeobachter, Golfspieler, Radfahrer und Familien zu etwas ganz Besonderem.
Medien-Informationen: Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte Gabriele Kuminek und Franziska Naujokat telefonisch unter 0049-69-175371-028, -022 per Mail an
und www.gce-agency.com/kunden_presse_ftmyers_sanibel.html.
Pressefotos: Auf Anfrage oder per Download unter www.gce-agency.com/deutsch/Kunden/Galerie/Fort-Myers/.
Informationen für Endverbraucher:
www.fortmyers-sanibel.com/german. Kostenlose Prospektbestellungen telefonisch unter 069-175371-00 oder per E-Mail an