Auf den Spuren des Fado – Eine Entdeckungsreise durch Lissabons kulturelles Erbe und musikalische Seele
Der Fado, das Herzstück der Lissabonner Kultur und der portugiesischen Musiktradition, bleibt in seinen Ursprüngen geheimnisvoll und faszinierend. Mit Einflüssen, die von arabischen Gesängen über mittelalterliche Balladen bis hin zu afrikanischen Rhythmen reichen, spiegelt der Fado eine kulturelle Vielfalt wider, die tief in den Gassen Lissabons verwurzelt ist. Als Ausdruck starker Emotionen erzählt er Geschichten von Liebe, Verlust und der Seele des städtischen Lebens. Das Wort Fado bedeutet „Schicksal“, und entsprechend handelt dieser einzigartige Musikstil von intensiven Gefühlen, dem Leben der einfachen Leute und von „Saudade“, jenem nostalgischen Weltschmerz, der den Portugiesen eigen ist. Die Mouraria gilt als Geburtsort des Fados. Das Lissaboner Viertel, das im 12. Jahrhundert durch die Vertreibung der maurischen Bevölkerung entstand, entwickelte sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem multikulturellen Schmelztiegel. Heutzutage kann man sich auf der Rua do Capelão, der Straße, auf der jahrelang die erste Fadosängerin Maria Severa lebte, auf Spurensuche begeben. Auch die Rua Vicente Borga, wo die Fadosängerin geboren wurde, sollte auf jeder Route des Fado durch Lissabon besichtigt werden.
Die goldene Ära des Fado begann in den 40er Jahren, mit Stars wie Amália Rodigues, die den Fado weltweit bekannt machten. Im Stadtteil Marvila können Interessierte in der Ausstellung „Ah, Amália – Living Experience“ den tiefgreifenden Einfluss, den die Fadista auf die portugiesische Kultur bis heute hat, hautnah miterleben. Amália Rodrigues gilt als wichtigste Botschafterin des Fado und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Modernisierung des Fado. Auch das 1998 gegründete Museu do Fado bietet faszinierende Einblicke in das traditionelle Musikgenre. Das Museum ist ein bedeutender Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische, die sich für die tiefen kulturellen Wurzeln und die emotionale Ausdruckskraft des Fado interessieren.
Heute wird diese Tradition von einer neuen Generation fortgeführt, die frische Elemente einbringt, ohne den ursprünglichen Charakter zu verlieren. Es gibt zahlreiche Fado-Häuser und Restaurants in der Stadt, in denen Besucher die Magie des Fado erleben können. Und auch in den Straßen Lissabons finden sich an vielen Ecken Hommagen an das Musikgenre. Die Escadinhas de S. Cristóvão, eine Mauer die von Graffitis zum Fado geschmückt ist, ist nicht nur ein Tribut an das Viertel Mouraria, sondern auch an die Musik selbst. Ein weiteres Straßenkunstwerk finden Interessierte in der São Tomé, denn dort kreierte der berühmte Straßenkünstler Vhils in Zusammenarbeit mit den Steinsetzern Lissabons ein Bildnis der unvergessenen Fadosängerin Amália Rodrigues aus Pflastersteinen.
Im November 2011 wurde der Fado von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt.