VILA VITA Marburg will Leisure- und Longstay-Anteil ausbauen – Interview mit Michael Hamann, Geschäftsführer VILA VITA Marburg
Verhalten optimistisch blicken Branchenvertreter derzeit in die Zukunft, denn die Corona-Pandemie stellt Hoteliers weiterhin vor besondere Herausforderungen. Dies ist auch bei VILA VITA Marburg der Fall. Wie das vergangene Jahr für das Unternehmen gelaufen ist und was in diesem Jahr geplant ist, darüber spricht Geschäftsführer Michael Hamann im Interview.
1. Ziehen Sie eine kurze Bilanz: Wie ist das Jahr 2021 für VILA VITA Marburg gelaufen?Wir haben uns riesig gefreut, wieder unsere Gäste begrüßen zu dürfen. Unsere Restaurants wurden gut besucht; auch konnten wir von dem „Urlaub in Deutschland“-Trend profitieren. Natürlich standen wir auch vor den Herausforderungen, dass wir durch die Regelungen schwer planen konnten und Gäste immer kurzfristiger buchen. Insbesondere durch unsere Stammkunden konnten wir aber das letzte Jahr trotz allem gut abschließen. +
2. Wie haben Sie sich auf die Herausforderungen des letzten Jahres eingestellt?Wir haben an neuen Strategien und Konzepten gefeilt. Wir haben im letzten Jahr sogar ein neues Restaurant – unsere Kulturscheune – eröffnet. Unser Pop-Up Restaurant bestehend aus vier durchsichtigen, luxuriös ausgestatten Iglus im Garten unseres Restaurants Waldschlösschen kam bei Gästen super an. Sie konnten sich in den Iglus sicher fühlen, denn sie waren von anderen Gästen separiert. Die Iglus waren fast immer ausgebucht; wir haben sogar Anfragen für die kommende Wintersaison. Im Tagungsgeschäft, das etwa 80 Prozent unseres Portfolios ausmacht, haben wir die hybriden Events weitergeführt. Und selbstverständlich halten wir weiter an unserem Hygienekonzept fest. Wir waren einer der ersten, die hocheffiziente Lüftungsanlagen und Co2-Ampeln im Hotel und den Restaurants installiert haben.
3. Wie ist VILA VITA Marburg in 2022 gestartet?Wir sind sehr zufrieden mit der Buchungslage über die Weihnachtstage. Unsere Feiertagsarrangements an Weihnachten und Silvester wurden gut angenommen und fast alle unsere Restaurants hatten an Silvester eine Auslastung von 100 Prozent. Das stimmt uns positiv auf die kommende Zeit. Wir gehen davon aus, dass das Geschäft in den kommenden Monaten anziehen wird, vor allem wenn sich unsere Individualgäste im März Gedanken um ihren Sommerurlaub machen. Dann werden sie kurzfristig buchen.
4. Wie sehen Ihre Pläne für dieses Jahr aus? Gibt es neue Angebote oder Strategien? Wir werden den bisher geringeren Leisure-Anteil deutlich ausbauen. Wir setzen auf die zunehmende Attraktivität des Deutschland-Tourismus und sehen unsere Zielgruppen bei Familien, bei Paaren und Best-Agern, aber auch im Longstay-Bereich. Wir haben unsere 30 Appartements frisch renoviert, was für einen Familienurlaub sehr gut passt. Wir hoffen zudem, dass wir in diesem Jahr unsere geliebte Landpartie wieder ausrichten dürfen. Viele Starköche wie Nelson Müller oder Alfons Schuhbeck haben sich angekündigt und wir können es kaum erwarten, unsere Gäste auf unserem Hofgut Dagobertshausen zu begrüßen.
5. Wie sieht Ihre Prognose für die Hotellerie aus, wie wird sich diese in den kommenden Jahren entwickeln? Allgemein wird die Verschiebung vom internationalen Traveller zum nationalen Traveller weiter gehen. Die gesamte Branche wir derzeit einer Zäsur ausgesetzt, in Zukunft werden nur noch Betriebe und Konzepte erfolgreich sein, bei denen ausschließlich das Wohlfühl-Gefühl im Fokus steht. Wir rechnen mit einer Erholung für 2022. Der Tourismus wird weiter anziehen. Viele haben Deutschland als Urlaubsziel schätzen gelernt. Ich denke und hoffe, dass diese Gäste uns auch weiterhin treu bleiben.
6. Und wie schätzen Sie die künftige Entwicklung speziell für das MICE Geschäft ein? Das Segment der Geschäftsreisen wird sich langsamer erholen. Jeder Business Trip wird – auch im Hinblick auf die Digitalisierung – kritisch hinterfragt werden, sodass Geschäftsreisen zukünftig entweder weniger oder kürzer ausfallen werden. Ich glaube dennoch, dass es „der Mix“ ist, der sich zukünftig durchsetzen wird. Dass die Zukunft von MICE-Veranstaltungen hybrid sein wird, da bin ich mir sicher. Allein schon aus Kosten- und aus Klimagründen. Aber wir bekommen auch immer wieder die Rückmeldung, dass Firmen digitale Meetings leid sind, sie wollen sich wieder im persönlichen Gespräch austauschen.