Freunde ©TVB Obertauern

Schulskiwoche in Obertauern für Jugendliche aus Norddeutschland

Digital Detox durch Skifahren und Erlebnisse in der Natur

Wie schaffen es 14 SchülerInnen aus Wedel (Schleswig-Holstein) eine Woche handyfrei über die Runden zu kommen? Sie fahren zur Schulskiwoche nach Obertauern im Salzburger Land. Was vor zwei Jahren als Idee auf einer Berghütte im schneereichsten Skigebiet Österreichs geboren wurde, setzen 14 Schüler und Schülerinnen der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule vom 3.-8. März 2024 in die Tat um.

Olaf Keil, Lehrer an der Gemeinschaftsschule aus Wedel, TV-Redakteur Hendrik Deichmann und Mario Siedler, Tourismusdirektor Obertauern, trafen sich beim Skifahren auf einer Berghütte in Obertauern und sprachen über den jungen Skinachwuchs und Schulskiwochen. „In Obertauern haben Schulskiwochen schon seit über 50 Jahren Tradition, und wir haben das immer gefördert, dass junge Menschen zu uns kommen und bei uns das Skifahren erlernen. Die, die schon Skifahren können haben genauso viel Spaß, wie die, die es gerade lernen. Bei Kindern geht das so schnell, da ist nach ein paar Tagen jeder in der Lage eine blaue Piste flott runterzufahren“, erinnert sich Mario Siedler, der diese Tradition weiterhin intensiv fördern möchte, denn in den letzten Jahren kamen weniger Schulklassen zur Skiwoche in die Berge. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Einerseits hat es mit den Lehrplänen zu tun, aber auch mit den gestiegenen Kosten und natürlich mit den coronabedingten Einschränkungen und deren Folgen, außerdem bedeutet eine Klassenfahrt zusätzlichen Aufwand und Verantwortung für die Lehrkräfte.

Digital Detox mit Sport

Für Mario Siedler werden soziale Kontakte und Freundschaften beim Skifahren und auf der Piste geschlossen, schon wenn man im Lift neben jemandem sitzt, den man nicht kennt, ist der Sport und die Freude an der Natur das erste Gesprächsthema, aus dem sich oftmals mehr entwickelt. Spätestens bei der Einkehr auf einer der Skihütten merkt man, dass alle eines eint, der Spaß am Skifahren und die Erlebnisse in der Natur. Das Mobiltelefon steht dabei oft einem Gespräch im Weg und vermindert soziale Kontakte und das Entstehen von Bekanntschaften oder sogar Freundschaften.

„Wir haben mit unseren SchülerInnen im Vorfeld der Reise herausgefunden, dass die Jugendlichen bis zu 5 Stunden täglich mit ihrem Mobiltelefon beschäftigt sind“, so Olaf Keil. „Nun möchten wir mit unserem Experiment zwei Dinge erreichen: Wir möchten die Jugendlichen an eine der schönsten Sportarten heranführen und gleichzeitig einen sinnvollen und bewussteren Umgang mit dem Mobiltelefon anregen.“ Deshalb gibt es bis auf eine Stunde am Tag nur handyfreie Zeit. „Natürlich sollen die Jugendlichen abends ihre Eltern, Großeltern oder Freunde kontaktieren und auch auf ihren Kanälen das ein oder andere Skierlebnis teilen, ein generelles Handyverbot gibt es nicht, sondern einen bewussteren Einsatz“, so Olaf Keil. Und am Ende des Experimentes, so hofft der engagierte Lehrer, wird die Dauer der täglichen Nutzung des Handys geringer ausfallen.

Schulskiwoche mit viel Abwechslung

Auch abends werden die 14 SchülerInnnen und ihre BegleiterInnen im Jugendhotel Felseralm und in der Natur erleben, was einen Urlaub in den Bergen ausmacht, und, dass der Griff zum Mobiltelefon in Vergessenheit gerät, wenn man mit Freunden aktiv unterwegs ist. Eine Fackelwanderung durch den Schnee, eine Schneeballschlacht, Rodeln, gemeinschaftliche Erlebnisse wie Bowling und Tischfußball oder eine Party in der Almstube sind nur einige von vielen Möglichkeiten, den Tag in Obertauern ausklingen zu lassen, ohne ständig aufs Display zu schauen, auf einen Anruf oder eine Nachricht zu warten.

Eltern würden am liebsten mitfahren

Begleitet wird die Reise von Hendrik Deichmann, Redakteur beim Norddeutschen Rundfunk, einer der drei Ideengeber zur Reise. Er wird die Woche dokumentieren und zeigen, ob das Vorhaben am Ende gelingt. Bislang stehen die Zeichen auf Erfolg, die Vorbereitungen zur Skiwoche laufen auf Hochtouren in Wedel. Die Jugendlichen freuen sich auf ihre Reise und nehmen an Skigymnastik und intensiver Vorbereitung teil. „Am liebsten würden die Eltern der Schüler und Schülerinnen mitfahren, nachdem sie gehört haben, wohin es geht, wie wir untergebracht sind und was uns erwartet,“ berichtet Olaf Keil vom Treffen mit den Eltern. Dieses Mal geht es ohne die Eltern in den Urlaub, und der ist nicht nur ein gutes Training für Muskeln und 23 Stunden ohne Handy, sondern auch ein weiterer Schritt ins Erwachsenwerden der jungen Menschen. Für viele ist es der erste Urlaub ohne Eltern.

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