Albena, das größte Seebadresort Europas an der bulgarischen Schwarzmeerküste feiert in diesem Jahr seinen 55. Geburtstag. Seit seiner Gründung im August 1969 hat Albena für mehr als 10 Millionen Gäste aus der ganzen Welt unvergessliche Urlaubserlebnisse geschaffen und sich als beliebtes Ferienresort mit Traumlage zwischen Meer und Naturschutzgebiet etabliert. Margita Todorova ist bereits seit 44 Jahren für Albena tätig. Im Interview blickt die Commercial Director auf die wechselvolle Historie von Albena zurück, spricht aber auch über die Zukunftspläne des Resorts.
Frau Todorova, in diesem Sommer feiert Albena seinen 55. Geburtstag. Sie selbst sind bereits seit 44 Jahren für das Seebad tätig. Wenn Sie zurückblicken, welche Meilensteine waren die wichtigsten für seine Entwicklung?
Das war zweifelsohne der Privatisierungsprozess, der in den 1990er Jahren begann, nach den politischen Umwälzungen von 1989. Albena wurde in eine AG umgewandelt und avancierte zum größten Seebad Europas. Als Albena 1969 eröffnet wurde, gehörten vier Hotels und neun Restaurants zum Resort, mittlerweile sind es 33 Hotelanlagen und Villen mit zahlreichen Restaurants, Pools und Spa-Bereichen. Wir haben sogar einen eigenen Aquapark und ein Medical-Wellness-Zentrum. Außerdem gehören 17 Tochterunternehmen zur Albena AG. Neben der Touristik sind wir in Medizin und Rehabilitation sowie in der Landwirtschaft, Aviation und im Transportwesen tätig. Und wir haben auch eigene Reiseveranstalter wie Flamingo Tours in Düsseldorf.
Und wie sah die Entwicklung der Gästezahlen aus Deutschland aus?
Albena war von Anfang an bei deutschen Gästen sehr beliebt, schließlich gehörte es bei seiner Eröffnung zu einer der modernsten Anlagen in Europa. Und bis heute verbringen vor allem deutsche Familien sehr gerne ihren Urlaub in Albena. Aktuell machen deutsche Urlauber rund 22 Prozent unseres Gästeaufkommens aus, weshalb auch die großen deutschen Reiseveranstalter wie TUI oder DER in Albena investieren. Die Maritim-Gruppe hat sich sogar in zwei Fällen für Albena entschieden und betreibt hier seit 2019 das Paradise Blue und seit 2022 das Amelia – zwei Fünf-Sterne-Häuser, die natürlich vor allem von deutschen Urlaubern gebucht werden. Durchschnittlich verbringen sie acht Tage bei uns.
Deutsche kommen auch gerne zur Kur nach Albena…
Richtig, sie machen 90 Prozent der Gäste in unserem Medical Center aus, das direkt an unser drittes Fünf-Sterne-Hotel „Flamingo Grand“ angeschlossen ist. Wir haben bereits sehr früh mit dem Gesundheitstourismus in Albena angefangen, das war schon 1983. Schließlich hat Albena die besten Voraussetzungen dafür: die gesunde, besonders sauerstoffreiche Luft, die drei eisenhaltigen Mineralwasserquellen, die hier entspringen und den heilsamen Schlamm aus einem benachbarten Strandsee. Neben dem medizinischen Bereich haben wir in den Spitzenhäusern auch moderne Spas errichtet. Damit kommen wir den geänderten Bedürfnissen unserer Gäste entgegen.
Die Gäste werden auch immer sportlicher und wollen ihren Urlaub aktiv verbringen. Wie kommt Albena diesem Wunsch entgegen?
Bei uns haben die Gäste die Qual der Wahl, denn wir bieten einiges an. Von Tennis, über Fußball, bis hin zu Basketball, Aerobic und Yoga, gibt es kaum eine Sportart, die wir nicht im Portfolio haben. Gleich mehrere Tennisplätze, Fußballfelder und Multifunktionshallen stehen unseren Gästen zur Verfügung. Und natürlich gibt es hier auch jede Menge Wassersport – von Surfen über Segeln bis hin zu Paragliding, Tauchen und Schwimmen. Alles ist hier möglich. Bei uns können Kinder sogar schwimmen lernen. Außerdem haben wir auch eine Driving Range für Golfer zum Üben. Nicht umsonst wurden wir 2019 als European Resort of Sports ausgezeichnet. Für die Zukunft planen wir sogar den Bau eines eigenen Golfplatzes.
Ein eigener Golfplatz? Was hat Sie dazu bewogen und wie weit sind Sie mit ihrer Planung?
Wir kooperieren derzeit mit den drei Golfplätzen aus unserer Nachbarschaft und bieten Golfern, die bei uns übernachten, spezielle Packages dafür an. Das Angebot wird so gut angenommen, dass wir uns dazu entschlossen haben, einen eigenen 18-Loch-Golfplatz zu errichten. Das Grundstück dafür haben wir bereits gekauft, die Bauarbeiten sollen bald starten.
Apropos Bau. Sind noch weitere Neubauten geplant?
Langfristig möchten wir die alten Hotels sukzessive abreißen und durch neue, moderne Anlagen ersetzen. Mit den beiden Maritim-Häusern sowie dem Flamingo Grand, unsere neusten und modernsten Hotels, haben wir schon einen guten Anfang gemacht, nun sind die anderen Häuser an der Reihe. Beginnen werden wir demnächst mit dem Arabella-Hotel im Norden Albenas.
Das klingt nach einem langfristigen Plan. Wie sehen denn Ihre Pläne im Bereich Nachhaltigkeit aus, das wohl zu den größten Tourismus-Trends der letzten Jahre gehört?
Da sind wir bereits seit Jahren in der Umsetzung und sehr weit fortgeschritten. Das ergibt sich zum einen aus unserer einmaligen Lage inmitten eines Naturschutzgebietes. Aber auch aus unserem Selbstverständnis heraus. Denn von Anfang an haben wir das Wasser aus unseren Mineralwasser-Quellen in den gesamten Anlagen genutzt. Wir verfügen über solarthermische Anlagen und haben eine Biogasanlage, in der wir unsere Essensreste wiederverwerten. 50 Prozent unserer Energie ist also hausgemacht, ebenso wie 50 Prozent unseres Essens, das in unseren Hotels und Restaurants auf den Tisch kommt. Es stammt entweder aus den eigenen Gärten oder von umliegenden Betrieben. Wir stellen unseren Wein selbst her, ernten Äpfel und Kirschen von unseren Feldern, züchten Rinder. Nachhaltigkeit liegt in unserer DNA.
Zum Albena-Konzept gehört seit einiger Zeit auch die Belebung der Nebensaison. Wie wollen Sie das erreichen?
Wir haben unser Sportangebot vergrößert, bieten nun Vereinen die Möglichkeit, bei uns ihre Trainingslager zu machen oder ihre Abschlussfahrten. Zudem erweitern wir unser MICE-Geschäft, das sich wunderbar in der Nebensaison organisieren lässt. Normalerweise ist unsere Hauptsaison in den Sommermonaten. Einige Häuser öffnen mittlerweile jedoch bereits von April bis Oktober. Davon profitieren nicht nur wir, sondern auch unsere Gäste.
Am Ende noch eine persönliche Frage. In Albena gibt es 33 Hotelanlagen. Haben Sie ein Lieblingshotel?
Das ist, als ob Sie eine Mutter fragen würden, welches ihrer Kinder sie am liebsten mag. Jedes unserer Hotels hat etwas Besonderes, daher mag ich sie alle auf ihre ganz eigene Weise.